Bundesregierung empfiehlt: SORMAS flächendeckend einsetzen
Im aktuellen Bund-Länder-Beschluss empfehlen die Bundeskanzlerin und die RegierungschefInnen der Länder die flächendeckende Anwendung von SORMAS, dem Epidemie-Management-System der vitagroup, des HZI und anderen. Erklärtes Ziel: Bis Ende des Jahres sollen mindestens 90 Prozent der Gesundheitsämter SORMAS einsetzen.
„Um die engagierten Beschäftigten in den Gesundheitsämtern vor Ort bei ihrer wichtigen Arbeit in dieser Pandemie von unnötigem Aufwand zu entlasten, hat der Bund mit Partnern digitale Werkzeuge für die tägliche Arbeit (weiter-)entwickelt, auch in Umsetzung der geltenden Datensicherheits- und datenschutzrechtlichen Anforderungen. Dies sind insbesondere SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) zum besseren Management der Kontaktpersonen und Kontaktketten“, heißt es im aktuellen Beschluss der Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den RegierungschefInnen der Länder am 16. November 2020.
Ziel von Bund und Ländern sei es, dass bis Ende des Jahres 2020 bei SORMAS und DEMIS (Deutsches Elektronisches Meldesystem für den Infektionsschutz des Robert Koch-Instituts) eine Nutzerrate von über 90 Prozent erreicht würde. Die Gesundheitsministerkonferenz solle der Ministerpräsidentenkonferenz bis zum 15.01.2021 über den jeweils in den Bundesländern erreichten Umsetzungsgrad berichten. 1
Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist von SORMAS überzeugt: „Ich kann nur ermuntern, es zu nutzen. Ich wünsche mir, dass das, was mit wahnsinnig viel Einsatz und großer Geschwindigkeit entwickelt wurde, jetzt zum Einsatz käme“, sagte er auf einer Digitalkonferenz für den Öffentlichen Gesundheitsdienst vergangene Woche. 2
So entlastet SORMAS die deutschen Gesundheitsämter
Ursprünglich wurde SORMAS entwickelt, um in strukturschwachen Regionen Infektionen wirksam überwachen und managen zu können. In mehreren Ländern, unter anderem Nigeria und Ghana, ist SORMAS bereits seit Jahren erfolgreich zur Überwachung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Einsatz.
Ein speziell für Gesundheitsämter im Rahmen der COVID-19-Pandemie entwickeltes Modul sorgt nun auch in Deutschland für einfachere und effiziente Arbeitsprozesse beim Fall- und Kontaktpersonenmanagement. SORMAS erstellt automatisch SARS-COV-2‐spezifische Prozessmodelle für Fallmeldungen, Infektionsverläufe und Diagnostik. Notwendige Arbeitsschritte, die die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen beachten müssen, sind bereits im System definiert: Terminsystem, Aufgabenverwaltung und Erinnerungssystem. Algorithmen informieren darüber, was zu tun ist, wenn eine Kontaktperson nicht erreicht wurde, Symptome entwickelt oder Aussagen verweigert. Fortlaufend generiert und analysiert SORMAS epidemiologische Karten, Übertragungsketten und Prozesse. Demnächst werden auch Quarantäne-Bescheide automatisch über das System erstellt werden können.
Eine weitere Aufwandserleichterung bietet ein in SORMAS integriertes digitales Symptomtagebuch. Kontaktpersonen hinterlegen dort ihre Symptome und die Gesundheitsämter können diese über SORMAS direkt einsehen. Das erspart viele Telefonate und Schriftwechsel. Derzeit wird SORMAS bereits bei über 70 deutschen Gesundheitsämtern eingesetzt.
Über SORMAS
Das Epidemie-Management-System SORMAS wurde vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) Braunschweig, dem Robert Koch-Institut (RKI), der vitagroup und anderen entwickelt. Seit 2016 verantwortet die vitagroup als Experte für digitale Softwarelösungen im Gesundheitssektor die Entwicklung und Verbesserung der Software von SORMAS.
Quellen:
1 Beschluss: Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 16. November 2020.
2 Redaktionsnetzwerk Deutschland: Softwarestau in den Gesundheitsämtern: Kommt bald die Kontaktverfolgung in Echtzeit? Online unter: https://www.rnd.de (Stand: 17.11.20)