EMPAIA: Grossprojekt für KI in der Diagnostik startet
Jetzt beginnt die Umsetzung von EMPAIA, dem Gemeinschaftsprojekt der vitagroup, dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS und anderen unter der Leitung der Charité Berlin. Das Ziel: Eine Plattform für KI-unterstützte Anwendungen in der bildbasierten medizinischen Diagnostik.
Was EMPAIA ist
Das Projekt EMPAIA, steht für „Ecosystem for Pathology Diagnostics with AI Assistance“ und entwickelt eine Plattform, die es ÄrztInnen ermöglicht, Künstliche Intelligenz für bildbasierte Diagnostik zu nutzen. EMPAIA ist ein Gemeinschaftsprojekt der vitagroup, der Charité Berlin, dem Fraunhofer-Institut und der Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie QuIP GmbH. Es hat sich neben fünf anderen im Innovationswettbewerb Künstliche Intelligenz (KI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gegen mehr als 130 eingereichte Ideen aus den Bereichen Mobilität, Gesundheitswirtschaft, Industrie, Smart Living, Landwirtschaft durchgesetzt und wird nun über drei Jahre mit insgesamt 11,4 Millionen Euro gefördert.
Nutzen von KI in der bildbasierten Diagnostik
Um Patientinnen und Patienten noch individueller behandeln zu können, wird bei vielen Erkrankungen – insbesondere bei Krebs – eine immer aufwändigere Diagnostik durchgeführt. Vor allem die Auswertung von Bilddaten, wie MRT-Aufnahmen oder Gewebeschnitten, ist zeitintensiv und komplex. Methoden der Künstlichen Intelligenz können dabei helfen, die Bilder schneller auf relevante Informationen hin zu analysieren – beispielsweise auf das Vorliegen von Metastasen. „Ich freue mich, dass wir zusammen mit der Charité Berlin, dem Fraunhofer-Institut und der Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie QuIP GmbH das einzigartige Projekt EMPAIA durchführen. Gemeinsam entwickeln wir eine KI-basierte Plattform, die – und davon bin ich überzeugt – die bildbasierte medizinische Diagnostik von Grund auf revolutionieren kann“, sagt Dr. Nils Hellrung, Vorstand der vitagroup. Geplant ist die Plattform zunächst auf die Analyse von Gewebeschnitten auszurichten, bevor radiologische Bilddaten in den Fokus genommen werden.
Ein Marktplatz für validierte KI-basierte Apps
Die vitagroup, das DAI-Labor der Technischen Universität Berlin, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS und die Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie QuIP GmbH bauen eine Plattform auf, die Ärztinnen und Ärzten einen leichten Zugang zu zertifizierten und validierten KI-basierten Apps ermöglicht. Die Nutzer sollen beispielsweise vergleichen können, wie verschiedene Programme ein bestimmtes Problem lösen. Gleichzeitig sollen Entwickler von KI-basierten Algorithmen für die Validierung ihrer Software auf Bilddaten zugreifen können. Um die Zertifizierung von Algorithmen für den Einsatz in der Diagnostik zu beschleunigen, wird die Plattform außerdem Entwickler, Referenzinstitute und Zertifizierer zusammenbringen. „Die Spielregeln auf diesem Marktplatz werden sich natürlich nach den geltenden Gesetzen zu Datenschutz und der Zulassung von Medizinprodukten richten“, sagt Prof. Dr. Peter Hufnagl vom Institut für Pathologie der Charité Berlin und Koordinator des EMPAIA-Konsortiums. „Durch Schaffung dieses Marktplatzes unter klaren rechtlichen Bedingungen möchten wir dazu beitragen, dass Medizinerinnen und Mediziner zugelassene KI-unterstützte Programme in Zukunft routinemäßig für die bildbasierte Diagnostik einsetzen können.“
Quelle: Pressemitteilung der Charité – Universitätsmedizin Berlin vom 17. September 2020: Marktplatz für KI in der Diagnostik. Großprojekt unter Charité-Leitung startet mit Kick-off-Veranstaltung